"Wir hören noch nicht auf"
Der Werdauer Rolf Hartmann hat voriges Jahr wieder 8500 D-Mark angenommen
Werdau. Seit dem 1. Januar 2002 ist der Euro Zahlungsmittel. Doch in Werdau bekommt man immer noch was für D-Mark. Annegret Riedel hat sich mit dem Initiator der Aktion, dem ehemaligen Gewerbeverbundschef Rolf Hartmann (68), unterhalten.
Freie Presse: Wundern Sie sich nicht selbst manchmal, was übers Jahr noch an D-Mark zusammenkommt?
Rolf Hartmann: Ja, es ist schon erstaunlich. Im zurückliegenden Jahr waren es wieder rund 8500 Euro, die wir in Werdau eingenommen haben.
Wo kann man in der Stadt noch mit der Mark bezahlen?
In den Geschäften, die zum Gewerbeverbund gehören und einen entsprechenden Aufkleber an der Tür haben. 2014 wurde die Mark unter anderem bei Juwelier Völkel, im Hotel Friesen und in der Löwen-Apotheke häufiger als Zahlungsmittel verwendet. Die Aktion hat uns überregional sehr viel Aufmerksamkeit verschafft. Etliche Fernsehteams waren deswegen in Werdau.
Schaffen Sie das Geld immer noch in die Zentralbank nach Chemnitz?
Nur noch das Kleingeld. Die Scheine bekommt ein Verein in Fraureuth, der Ostalgie-Partys veranstaltet, auf denen man mit D-Mark bezahlen kann. Dort geht das ganze große Geld hin.
Wie lang läuft die Aktion noch in der Stadt?
Keine Ahnung, wie lange genau. Aber wie hören noch nicht auf. Rein statistisch sind momentan immer noch rund 13 Milliarden D-Mark in der Bundesrepublik im Umlauf. Ich habe innerhalb unserer Werdauer Aktion bei 1,3 Millionen Mark aufgehört zu zählen. Das war im Jahr 2011.
Aber die Leute bringen Ihnen nicht nur D-Mark vorbei?
Nein, kürzlich war ein Werdauer bei mir, der hatte noch jede Menge DDR-Geld gefunden. Ihn musste ich vor die Wahl stellen, ob er es wieder mit nach Hause nehmen möchte oder ob ich es gleich in den Papierkorb werfen soll.